Das goldene Au

Das Goldene Au Seite 8 Videoclip ‚Mauthaus‘ Videoclip ‚Straff der Zigeuner und Rauber‘ Dorf an der Grenze Südlich von Au, am Steinernen Brückl, begann ein anderes Land, das weltliche Reich des Fürstbischofs von Freising: die Grafschaft Werdenfels, ein Teil des reichsunmittelbaren Hochstifts Freising, einem europäischem Kleinstaat mit weit gestreuten Besitzungen. Bischof Enicho hatte 1294 die Bildung des Territo- riums durch den Erwerb der Grafschaft zu Partenkirchen und Mittenwald vom Grafen von Eschenlohe abgeschlossen. Vorher hatte der Kirchenfürst im Jahre 1249 bereits das „predium Germaresgaue“ erworben. Der Mangel war: „Alle früheren Grenzbeschreibungen für die Grafschaft Werdenfels…sind ohne Mitwir- kung der Anrainer entstanden.“ (Brandner) Nach der Auffassung des Hochstifts gehörten nämlich auch Au und Eschenlohe den Freisingern. Dafür gab es einige Argumente. Allerdings bestätigten die Wittelsbacher dem 1330 gegründeten Kloster Ettal die Grenze „pys an den Ramenstein“ (Röhrlerwand). Damit hatte der Fürstbischof nicht nur Eschenlohe, sondern auch Au unterm Kienberg verloren. Bei den späteren, zahlreichen Querelen, die aber keine wesentlichen Änderun- gen brachten, ging es dann auch gar nicht mehr um Eschenlohe. sondern nur noch um Au. Die Oberauer bezeichneten die Einwohner südlich unseres Ortes auch gerne als „Ausländer“. Mauthaus – Grenzstation zwischen Bayern und Werdenfels Bereits Ende des 17. Jahrhunderts trug man sich in München mit dem Gedanken, die Zollstätten in Oberammergau und Eschenlohe (Weghaus) durch ein neues Zollamt bei Oberau zu ersetzen. Die Engstelle zwischen Hirschberg und Loisach beim sogenannten Plättl war als Ort bereits ins Auge gefasst worden. Dennoch dauerte es bis etwa 1750 ehe das Zollhaus wirklich gebaut wurde. Im Mauthaus waren Soldaten vom „Höchst Dero löbl. 2ten Chevaux Legers Regiment“, in Bayern auch Schwolescheh genannt, stationiert. Sie hatten die Aufgabe, an der Grenze hauptsächlich auf der rechten Seite der Loisach, zu patrouillieren und vornehmlich auf „Zolldefraudanten“, aber auch auf fahrendes Volk, zu achten. Zu den Schmugglern zählten auch die Werdenfelser Fuhrleute, die sehr zum Ärger der Oberauer nicht immer den üblichen Weg ins Goldene Landl heimfuhren, sondern auf Schleichpfaden am rechten Loisachufer, um Zoll zu sparen. Dabei ruinierten sie die Felder von Au. 1802 fiel die Grenze. Werdenfels wurde bayrisch. In das Mauthaus zogen Schüler ein. Zu den Lehrern zählte auch Pater Othmar Weis OSB, der Schöpfer des Oberammergauer Passionsspiels. Er hielt nach der Aufhebung des Klosters Ettal eine Zeit lang Unterricht für die Auer Kinder. Zu seinen Schülern gehörte Joseph Aloys Daisenberger. Grenzbeschreibung Bayrisch-Freisingische Grenze; Anfang des 17. Jhdts. Bild des Mauthauses in der Schule in Oberau, Peter Maninger

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